Eckball

Was geht außerhalb vom Mittelalter?
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Montrose
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Re: Interview 09.03.14 Eyneburg

Beitrag von Montrose »

Die zuvor geänderten waren aus anderem Kontext hierher verschoben und damit sinnlos geworden. Löschbar waren sie aber auch nicht.
Deshalb hab ich sie ge-ixt.
Zuletzt geändert von Montrose am 02.04.2014, 15:01, insgesamt 1-mal geändert.
Montrose
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Es tut mir leid, daß ich hier mit einem recht heiklen Thema reinplatzen muß. In der heutigen BILD-Zeitung vom 1.4.2014 berichtet ein Artikel auf Seite 5, daß Christine Kaufmann "eine Lanze für mehr Schamhaar" bricht.

Bekanntlich hatte genau dieses Thema letztes Jahr im Dachverband Deutscher Ritter eine heftige Diskussion ausgelöst. Meine Gilde konnte sich nicht durchsetzen - es wurde eine Kompromißformel gefunden. Nach § 368 Absatz 4 der Deutschen Mittelaltermarkt- und Schausteller-Ordnung sind Ritterdarsteller zur Rasur verpflichtet, um Unfälle durch Verfängnis in Rüstungsscharnieren zu unterbinden. Das Gewerbeaufsichtsamt macht seit dem 31.7.2013 gelegentliche Stichproben. Vielleicht habt Ihr beim einen oder anderen Mittelaltermarkt schon einmal gesehen, wie ein Ritter zusammen mit einem Herrn mit Anzug, Krawatte und Aktenkoffer in der Herrentoilette verschwunden sind. Das wahr solch eine Prüfung. Nach wie vor lehnt die Gemeinschaft Authentischer Mittelalterpräsention die Intimrasur bei Nicht-Rittern strikt ab.

Man kann sich das leicht durch einen Merkspruch einprägen:

Steckst du in Eisen, darfst du ins Kahle scheißen.
Steckst du in Textil, dann sind der Haare viel.
Montrose
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »


Ich sitze auf Sir Lancelots Roß,
Daß ihn so sehr verdroß,
Daß Sir Lancelot es mir schenkte
Und sich dann erhängte.
Was mach ich nur mit
Dem unwilligen Pferd
es verweigert jeglichen Ritt
Und schnuppert
An den Blumen.
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Norbert von Thule
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Re: Eckball

Beitrag von Norbert von Thule »

Montrose, das ist schlimm geworden.
Montrose
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Ich glaub, ich hab heute einen Knick in der Optik. Guck ich mir die Ritterbilder an, krabbelt da der Prinz auf dem Boden rum. Sein Helm einer österreichischen Kavallerie-Einheit aus der KuK-Monarchie vom Kopf gefallen. Also nee, ist das noch mit Würde vereinbar? Dem Tänzer und seinem Kaffeesatzleser hat's auch die Stimme verschlagen, nachdem ich mich nur ein winziges bißchen rauher artikulierte. Da muß noch nachpoliert werden bis die Mannen richtig fesch daherkommen.

Geht jemand auf's WGT?
Montrose
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Bilder mit Schachspielern in Zukunft in Großaufnahme, damit man die Stellung auf dem Brett einschätzen kann.

Schach hat im Mittelalter eher der Hochadel gespielt. Der einfache Ritter war wegen der vielen Schläge auf seinen Kopf und weil er ständig mit Ausrauben von Bauern und Bürgern beschäftigt war (obwohl ... die Abgaben waren damals niedriger als die Steuerlast im Jahre 2014) dem Schachspiel etwas weniger zugetan.

Die mittelalterlichen Schachregeln waren etwas anders als heute. Es lohnt sich aber nicht, die alte Version wiederzubeleben, weil sie langweilig war. So durften alle Figuren nur zwei Schritte machen. Nachdem in der modernen Version eine Figur wie der Läufer in einem Zug bis an die Brett-Enden gelangen konnte, war der König (persisch Schah, deshalb Schach; Schach matt = der König ist tot; auch im Hebräischen stehen die Konsonanten MT für Tod) schnell in Gefahr, weshalb die Rochade zum schnellen Schutz des Königs eingeführt wurde. Im Englischen ist der Springer the knight (Ritter), der Läufer the Bishop (Bischof). Im Arabischen war die Dame (englisch queen) eigentlich ein Wesir als Ratgeber des Königs. Der Turm (persisch rokh, englisch rook) war ursprünglich der Streitwagen. Die vier Himmelsrichtungen, in die er ziehen darf, kann man als die Schußlinien des Bogenschützens hinter dem Fahrer verstehen.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Es gibt in der Welt hin und wieder auch ein paar erfreuliche Erscheinungen. Datteltomaten zum Beispiel. Die schmecken echt süß.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Heute war ich im Römermuseum. Dabei gewann ich drei Erkenntnisse:

1. Der Kaiserkult erscheint nachvollziehbar, weil der Erfahrung staatlicher Waffengewalt etwas Existentielles anmutet. Aus der Sicht des "Opfers" sozusagen. Natürlich waren Kaiser deshalb nicht tatsächlich Götter, aber wenn man schon großen Eindruck hinterließ, konnte man aus werbetechnischen Gründen ja einfach noch was draufpacken.

Immer wieder der Appell: Zeigt euren Möchtegern-Rittern nicht nur das Rumfuchteln mit dem Schwert. Sondern bringt ihnen bei, was Gewalt wirklich bedeutet. Vielleicht kann man einem Schwertkampfschüler einfach mal einen Holzknüppel auf den Kopf hauen und ihm dann sagen, daß es mit Eisen noch viel mehr weh täte.


2. Frühere Kaiser waren bessere Chefs als die heutigen Arbeitgeber. Als Legionär bekam man nach 20 Jahren Dienst soviel, dass man sich eine Villa bauen konnte.
Wofür reicht es heute? Es wäre ja eigentlich Aufgabe des Chefs, für die Absicherung seiner Untergebenen zu sorgen - denn warum sollten diese ihm sonst folgen und sich für ihn den Arsch aufreißen? Heutige Chefs, Direktoren, Manager, Professoren haben anders als Julius Caesar wenig zu bieten, die meisten von ihnen sind nur aufgeblasene Garderobenständer.

3. Nachdem die Römer gegangen waren, kam es zum kulturellen Niedergang. In der Stadt, wo ich im Römermuseum war, schloß das Cafe schon um 17:00 Uhr und in einem anderen Restaurant waren in meinem Eistee mehr Eiswürfel als Tee. So sieht's aus, wenn die Barbaren herrschen.


Ich werde demnächst ganz nach Römischer Lebensweise baden gehen. Ich empfehle dazu Wacholder-Öl.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Die BILD-Zeitung wundert sich heute, warum bei der Fußball-WM-Vorbereitung so viel schiefläuft (Pinkeln im Hotelzimmer, Führerschein weg usw.). Wenn die Zeitung einen Mittelalter-Experten in ihrem Reporter-Pool hätte, würde sie sich nicht mehr wundern. Die Brasilianer sind dafür bekannt, dass sie Gegner mit Vodoo verzaubern. So wie es die Hexen angeblich im Mittelalter taten. Ich schreib angeblich, weil so eine Hexe auch nur mit den üblichen Waffen einer Frau kämpft und deshalb eher ungefährlich ist. Die Brasilianer sind definitiv nicht ungefährlich. Ich will nicht wissen, wieviele wegen zaubernder Brasilianer schon an Durchfall oder Verstopfungen litten. Da wären wir auch schon beim nächsten Thema.

Auf Seite 7 der heutigen BILD-Bundesausgabe ergibt sich eine eifrige Diskussion, ob die Herzogin Kate ihren Hintern zeigen durfte ("Herzogin Kate und ihr Knack-Po grüßen die australische Sonne."). Auch hier wäre wieder der Mittelalter-Experte gefragt, immerhin geht es um den britischen Hochadel.


Nachtrag: Geht jemand auf's WGT in Leipzig? Soll sich bitte melden. Klar, die Ossis haben damals die drittgrößte Mauer nach der Chinesischen Mauer und dem römischen Hadrianswall niedergerissen und damit gegen Bestimmungen des Denkmalschutzes verstoßen. Dennoch sollten wir nicht nachtragend sein und ihnen einen Besuch abstatten.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Jetzt war der Prinz tatsächlich in Ulm. Auch noch mit der edlen Hochstädterin. Ich fasse es nicht. Und ich hab's verpennt. Nachdem die Klosterliste lange Zeit leer war, hielt ich das Projekt für gestorben. Dies versäumt zu haben reut mich extremst. :cry:

Aber vielleicht gibt es ja ein andermal. Da ist in der südlichen Hemisphäre in einer Kleinstadt jedes Jahr ein Riesenfest. Soweit ich weiß, noch ganz ohne Ritter. Da könnte man doch ein bißchen Missionierung leisten.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Anscheinend wird hier gelesen, auch wenn es meist gar nicht um Mittelalter geht. Nun denn, für die Abtrünnigen ein kurzer Bericht vom Wave-Gotik Treffen Leipzig.

1. Wie immer friedliche Atmosphäre, kein dummes Rumgegrölle, Menschen mit Kultur und Geschmack. Für die "Insider" ein Ort des Friedens ... für die anderen ein unverständliches Happening, bei dem man sich verkleidet. Ist für die anderen nicht wirklich zu erklären - merke ich an manchen Reaktionen hier in meiner unmittelbaren Umgebung, dass da nachgefragt wird und die Antworten werden nicht verstanden.
Gibt es für den Frieden ein Bild? Ja. Durch einen sonnigen Park zu einem Vorort, Graffities an den Häusern, Fabrikruinen, mittendrin ein Backsteingebäude für Jugendkultur, Terrasse mit Liegestühlen, super Musik. Abchillen, jeder kann sein wie er will, Freiheit und ein nachdenklicher Mond am Himmel.

2. Was ist anders als vor 10 Jahren? Weniger Leute, die Züge sind nicht mehr so überfüllt, was etwas schade ist. Älteres Durchschnittsalter. Die Straßenbahnschienen singen nicht mehr (als die alten Straßenbahnen fuhren, war da so ein Geräusch wie wenn sich Seelen ins Eisen verirrt hätten).

3. Highlights? Ich sah Oswald Henke in Hochform, Umbra et Imago eher versehntlich, österreichische Bands hatten einen ganz starken Auftritt.

4. Lohnt sich Leipzig auch für Gotik-Hasser? Auf jeden Fall. Besonders zu empfehlen ist der Leipziger Zoo. Sehr ambitionierte Landschaftsgestaltung. Gondwanaland mit Bootsfahrt durch eine Art Dschungel ist erlebenswert. Zum Essen in den Auerbach-Keller: ein saftiger Wildschweinbraten mit Beilagen für 12,90 € ist echt okay.

Fazit: Warum bin ich Depp nicht die vergangenen Jahre zum WGT gefahren? Wer dort nicht war, hat etwas versäumt.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Ein gewisser @Feuertanz sucht eine Wohnung in Wien. Das gibt Anlaß zu einem herzlichen Servus nach Österreich.

Unsere Bewegung muss internationaler werden! Und multikultureller! Da führt kein Weg vorbei!

Hinsichtlich österreichischer Bands auf dem Wave-Gotik-Treffen (s.o.) - ich und meine Begleitung waren sich einig, daß Kitty in a Casket (auf deutsch: Kätzchen in einem Transportbehälter) die beste Gruppe war. Die Band wurde 2008 in Wien gegründet. Die Sängerin ist nicht besonders groß gewachsen, was erklären mag, mit welcher Leichtigkeit sie in die Luft springt. Sie wollte gar nicht aufhören zu singen, obwohl ein großer, glatzköpfiger Veranstaltungsangestellter mehrfach zur Beendigung ermahnte.

Zwar nicht vom Wave-Gotik-Treffen in Leipzig, aber mit dem Lied Bloody Lovesong, das sie in Leipzig spielten: Kitty in a Casket

http://www.youtube.com/watch?v=4E0d1USI6Ko (hier links mit Maus auf blaue Buchstaben drücken)

Bild
Montrose
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Ich besuche Ereignisse, wo ich früher einmal war, um sie anderen zu zeigen.

Christopher Street Day 2014 in Köln. Ich hatte noch in Erinnerung, wie vor ein paar Jahren Männer mit Tangas sich auf der Straße den Hintern auspeitschen ließen und leichtbekleidete Frauen Männer einer SM-Gruppe auf Rikschas durch die Stadt zogen. Ich wollte nach Jahren dieses Spektakel nochmals erleben und, wie gesagt, jemandem anderen zeigen.

Vielleicht war es das regnerische Wetter, die falsche Stelle (dieselbe wie vor Jahren, jedoch diesmal wohl Endpunkt) oder der Wandel der Zeiten. Jedenfalls sah ich statt eines Spektakels einen Spießer-Umzug, den ich eher in Kleinkleckersdorf als in Köln und schon gar nicht zu solch einem Anlaß erwartet hätte. Ich erinnere mich an die ersten 5 Umzugswagen, und dann war ich auch schon eingeschlafen, jedenfalls meldet mein Gedächtnis Leere. Die politischen Parteien inklusive CDU, die Gewerkschaft, ja sogar die Deutsche Bahn sind mittlerweile schwul. Alle sind sie schwul, denn ist nicht jeder ein bißchen schwul? Zumindest ist es ein topmodisches Accesoire und politisch absolut korrekt wie ein gerader Scheitel und saubere Fingernägel. Die Leute auf den Umzugswagen des Christopher Street Day waren größtenteils Heteros.

Und dann erkannte ich plötzlich meine eigene Bosheit. Ich war doch nur ein Voyeur, ein Spanner, dem das Anliegen von Gleichberechtigung und Toleranz scheißegal war. Ich wollte Nackte sehen. Die Enttäuschung, daß ich sie nicht sah, entlarvte mich. Mehr noch, ich kann mich nicht mehr an den Rest des Umzugs erinnern, weil meine Phantasie in schmutzigen Vorstellungen schwelgte. Ich stellte mir vor, diese heterosexuellen Mitarbeiter auf dem Wagen der Deutschen Bahn seien von ihrem Chef gezwungen worden, sich als schwul zu outen. "Maier, Müller, Schmitzke, sie gehen als Homos zu diesem äh Umzug, damit wir dort mit Werbung präsent sind!" Und dann träumte ich davon, daß diese Bahnmitarbeiter auf dem Umzugswagen - man konnte die Leute ja nur bis zur Brust sehen - unten keine Hosen anhatten. Und daß der Chef den Herrn Maier von der Planleitungsstelle B und die Sekretärin Fräulein Schmitzke im Umzugswagen nebeneinander aufstellte, ohne Hosen. Und wie ich mir das so vorstellte, hatte ich meinen ganz privaten Christopher Street Day. Irgendwann stupste mich jemand an und fragte, wo ich denn hinstarre, der Umzug sei doch vorbei.

Am Abend vor dem Umzug regnete es und ich dachte, daß es die Homos vielleicht jetzt ganz kuschelig haben unter ihren gemeinsamen Regenschirmen. Ich finde, was man fühlt, hängt stark vom Wetter ab. Ich selbst erfreute mich daran, die alten Plätze - dieser weiträumige Park mit den botanischen Gewächshäusern, den Eigelstein und die Severinstraße - wie ehedem vorzufinden. In einem Blumenladen in der Severinstraße kaufte ich bei einer kleinen Türkin Edelweiß.
Montrose
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Das Geld muss auf der Straße liegen! Medizinstudentin schreibt ein Buch über die Verdauung (kein Witz), benutzt statt vornehmer Worte Vulgärbegriffe, und schwupp wird es ein Bestseller. Alles, was eklig ist, finden die Leute toll. Vor vielen Jahren gab es ein Buch darüber, daß man den eigenen Urin trinken solle. Erst jüngst fand man raus, daß Urin gar nicht bakterienfrei ist, wie früher behauptet, also die o.g. Prozedure gesundheitsgefährend ist. Apropos Wissenschaft: Mammographie bringt nichts - und dennoch wurden jährlich dafür 220 Mio. € verpulvert. Die Wissenschaft verdient immer doppelt!! 1. Wenn sie eine dumme Behauptung in die Welt setzt. 2. Wenn sie die dumme Behauptung widerlegt. Im SPIEGEL kommen alle zwei Wochen berühmte Hirnforscher zu Wort, die Staat und Gesellschaft ausschließlich von Nervenimpulsen festgelegt sehen - Psychiater, die selbst an einem offenkundigen Wahn leiden. Immerhin, man muß sich keine Gedanken mehr über soziale Gerechtigkeit machen. Und Demokratie ist ja dann auch überflüssig, wenn es keinen freien Willen mehr gibt. Wissenschaftler als Vorreiter von Diktaturen - und dennoch unschuldig, weil bestimmte Professoren zu dumm sind, um zu verstehen, was sie da eigentlich sagen.

Ihr sucht den Kitzel in der Vergangenheit. Als man sich noch finsterer Rituale bediente. Man schnell zur Gewalt griff. Der Geist noch so schön frei war und alles behaupten konnte, da ihn Vernunft noch kaum zügelte?

Wenn Ihr das alles haben wollt, dann sucht Euch doch endlich ein besseres Zeitalter als das Mittelalter, um dies alles zu erleben.
Wählt das Jahr 2014!!! Spielt die Gegenwart nach!!!

Die Menschen heute, gerade die klügsten, sind mindestens genauso verpeilt wie die Priester des Mittelalters. Für Albertus Magnus in Köln habe ich eine Kerze angezündet. Zwar verband dieser Mann des Mittelalters Ideologie mit Naturüberlegungen und kam dabei zu haarsträubenden Schlußfolgerungen. Aber das machen moderne Wissenschaftler auch. Ja aber, sagt ihr, es gibt doch gar keine Schwerter in der Gegenwart. Ist das nicht langweilig? Ihr habt doch als Mittelalter-Fans und LARPER auch keine Schwerter, sondern nur Schauwaffen. Was macht es also für einen Unterschied, ob Ihr mit falschen Schwertern rumfuchtelt oder den Krieg in der Ukraine und in Israel-Palästina nachspielt. Gestern sah ich einen Könner des Modellfliegens in einem Park seinen Modellhubschrauber rumfliegen. Also die Geräte wären da, um moderne Kämpfe nachzuspielen. Nun gut, Deutschland nachzuspielen wäre im Moment etwas weniger spektakulär. Aber das muß ja nicht immer so bleiben. Das wird nicht immer so bleiben! Zwar sind die Deutschen träge wie Kaugummi, aber auch eine Schildkröte beißt irgendwann zu, wenn man sie lange genug reizt. Derzeit besitzt 1% der deutschen Bevölkerung 32% des gesamten Vermögens, Tendenz steigend. In der übernächsten Generation wird es deshalb bestimmt so richtig krachen! In der übernächtsten. Die derzeitigen jungen Leute sind eine verlorene Generation - die kapiert nicht, daß etwas schief läuft, da sie mit virtuellen (=nicht-wirklichen) Problemen beschäftigt ist wie z.B. den Bachelor zu machen oder das nächste Level im Gameboy zu erreichen. Aber immerhin hat die junge Generation bereits die übernächste Generation in der Hose, und das macht sie so wertvoll.

ANgesichts dieses Zeitgeistes nimmt es kein Wunder, daß ein Buch über "Kacke" heutzutage zum Bestseller wird.
Zum Glück müßt Ihr Euch das Buch nicht kaufen. Ihr habt ja mich als Foren-Narr, der das genauso gut, aber gratis kann: Kacke, Kacke, Kacke, Kacke.
Das Buch heißt "Darm mit Charm" von Giulia Enders. Ich könnte ein Buch schreiben mit dem Titel "Sturz mit Furz - Gefahren biologischer Antriebssysteme". Dumm ist nur, daß ich noch keinen Namen mit Immigrationshintergund habe ... Giulia .... hm....
...darf ich mich vorstellen: Enrico Bergmann, Autor des Buches "Sturz mit Furz - Gefahren biologischer Antriebssysteme." :au
Montrose
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Ich hab mir gerade den Trailer von "Fifty Shades of Grey" angeguckt. Soll 2015 ins Kino kommen.

Ich sag schon jetzt mal: Warnung - lohnt sich nicht.

Mit Emma Watson wäre das der Hammer geworden. Diesen britischen Stolz zu bändigen ----lechz. So ein niedliches kleines Biest. Aber die hat ja dann leider abgesagt. Stattdessen spielt eine andere Frau die Rolle, die einfach ein bißchen zu robust für dieses Thema vom Äußeren her ist, also ganz speziell von der Kopfform. Die ist zu bieder.

Kino ist fast wie die SPD. Die casten 500.000 Leute, und am Ende findet sich nur Mittelmäßigkeit in der Hauptrolle.


Der Film kommt aus den U.S.A.. Die U.S.A. hat den größten Porno-Markt der Welt. Aber wenn man sich die Filmchen anguckt, kickt das eigentlich nie. Das ist bei japanischen Produktionen anders. Ich denke, das liegt am materialistischen Weltbild der Amerikaner. Die denken sich, jetzt stellen wir da halt mal eine Nackte hin, und dann passt das. Für andere Sphären wie zum Beispiel Eleganz sind die blind. Also auch wenn ich mich wiederhole: Amerikaner haben coole Komödien. Aber die anderen Film-Genres haben sie nicht wirklich drauf. Neulich kam "Operation Walküre" mit Tom Cruise im Fersehen. Regisseur Brian Synger aus New York. Irgendso eine Schlabberbacke. Ich dachte, ich guck mir einen Film von der Sendung mit der Maus an oder sonst einen Doku-Spielfilm von ARD. Stinklangweilig. Wenn da kein europäischer oder asiatischer Regisseur dahintersteckt, kann man solche historischen Themen im Kino glatt vergessen.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

In früheren Zeiten konnten viele Leute nicht lesen. Deshalb stellte man die biblischen Geschichten auf Bildern dar. Auf youtube habe ich davon eine moderne Version gefunden: https://www.youtube.com/watch?v=ENv1K3mUWNw&hd=1
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Kate Bush is back https://www.youtube.com/watch?v=X1sc3HOLIvg

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Das Romantische, was Gothic vorgibt zu zelebrieren, war in anderen settings natürlich besser repräsentiert. Kate Bush griff Themen wie Wuthering Hights auf und verführte mit elfenhaften Tanz in das Reich der Gefühle. Es ist schön, daß die alten Popmeister uns mit ihren Traumschiffen wieder besuchen.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Ich habe heute auf dem Friedhof einer anderen Stadt zugeguckt, wie ein Grufti-Video gemacht wurde. Ich bin da rein zufällig vorbeigeschlappt. Ich bin dafür bekannt, eine Nase für spektakuläre Ereignisse zu haben. Eine -wie ich finde, etwas magere - Blondine lehnte sich auf einen Grabstein und sang zu Playback laut mit. Kamera, Mikrofon an einem langen Stab, Lichtblenden, alles da. Tolle schauspielerische Leistung, das muß man echt sagen, die war engagiert. Als ich 300 Meter weiter gelaufen war, dachte ich, daß dieses Shooting für ihr Selbstbewußtsein total wichtig ist. Neben dem Mädel stand noch ein männlicher Grufti, allerdings war der weniger beeindruckend. Ihr Lied war auf Englisch und handelte davon, daß sie bald zu Staub zerfällt und alles keinen Sinn macht. Alles in wenig einfallsreichen Endreimen. Naja, bei den Grufti-Männern würde ich auch depressiv werden, wenn ich eine Frau wäre. Und dennoch - ich würde für solch einen Anlaß einen schöneren Text schreiben. Also irgendwie dachte ich auch, daß das Mädel für irgendeinen drittklassigen B-Movie verheizt wird. Aber vielleicht irre ich mich auch und das war eben das Maximum des Möglichen. Hm. Also ich bin gerne bereit, angehenden weiblichen Jungstars eine künstlerische Beratung angedeihen zu lassen. Culture is my business.
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Norbert von Thule
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Re: Eckball

Beitrag von Norbert von Thule »

Vielen Dank, aber:

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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Man kriegt immer irgendwie was anderes als man will. Eigentlich hatte ich jetzt ein Posting von einer Goth-Lady erwartet mit der verzweifelten Bitte, ob ich nicht ein Foto-Shooting mit ihr machen könne. Immerhin besitze ich eine Spiegelreflex noch aus DDR-Zeiten, die verstanden damals noch was von Optik (nicht dieser Pixel-Scheiß). Stattdessen schreibt mich hier ein Herr an und zeigt mir das Bild einer durchaus nicht mißratenen jungen Dame, die allerdings bereits andernorts unter Vertrag ist. Was soll ich damit? :|
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Natürlich muß man für Behauptungen auch ein Beispiel geben können. Weshalb sind amerikanische Komödien verhältnismäßig lustig? Vermutlich weil sie Grenzen guten Geschmacks besonders effektiv niederreißen. So in folgender Szene in Scary Movie 5. Ein Mädchen hält ein Himbeereis in der Hand und steckt sich den Stil in den Mund. Da sagt die Stiefmutter: "Nein, andersrum." Daraufhin schiebt sich das Mädchen den Stil hintenrein. Vielleicht sind solche Absurditäten eine größere Leistung als die Mondfahrt - worüber ich neulich auch einen Film anschaute.

In Ermangelung eines Mittelaltervereins besuchte ich vor ein paar Tagen einen Schützenverein. Hm, jetzt muß ich erst mal drei Wochen darüber nachdenken, ob ich daran Spaß finden könnte. So ein Pistolenschuß geht doch durch eine Ritterrüstung, oder?
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Am Wochenende fanden wieder ausgedehnte Sitzungen des Ritternormierungsausschusses der Europäischen Union statt. Da ich in diesem Gremium Beisitzer bin, kann ich hier von den neuesten Entwicklungen berichten.

§3468, Absatz 12: Personen mit Schuhgröße 45 und mehr dürfen keine Ritter sein. Historiker haben herausgefunden, dass die Menschen im Mittelalter kleinere Füße hatten. Also wenn einer von euch Größe 45 hat, geht nicht! Such dir was anderes, Kanufahren, Pilzesammeln oder sowas.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Im Internet findet sich die alte Shogun-Reihe. Ist immer noch schön anzusehen. Wer Shogun sah, wurde Samurai, und wer Ivanhoe anguckte, Ritter. Purer Zufall. Dann stellte sich die Frage, warum -wie in Shogun oder The Last Samurai oder anderen Eastern - westliche Menschen Japaner sein wollten, auf diese östlichen Krieger schauten und sich für Geishas interessierten --- und nicht umgekehrt. Sind Ritter für die Japaner zu schlapp und die westlichen Frauen zu feist und häßlich? So ist es wohl nicht, denn natürlich haben die Japaner auch vieles Westliche in Filmen übernommen ---es gibt japanische Gangsterfilme zum Beispiel. Wenn wir den Westen in östlichen FIlmen sehen, kommt uns dies als albernes Abbild vor. Deshalb wird es nirgends in Kinos gezeigt. Es mag einem Japaner auch albern vorkommen, wenn er seine Kultur in westlichen Filmen sieht.
Nichtsdestotrotz müßt ihr eines wissen: es gibt für die östliche Schönheit ein Gegenstück im Westen - und das ist nicht nur die Rüstung (die ja auch nur mit Wappenrock wirklich schön ist) --- sondern solche Dinge wie Klostergärten, Malerei, natürlich auch die Bauten. Und was uns als östliche Weisheit vorkommt, haben die Heiligen und Philosophen des Westens genauso formuliert ... --- es fehlt also nichts. Ein Rätsel, warum einem das Eigene, wenn es im Fremden gespiegelt wird, manchmal doppelt so schön erscheint.

Die Samurai lebten später als die Ritter. Aber als Europa bunt wurde, die neckische Kleidung und Federbusch-Hüte, das fand ja auch erst in der nachritterlichen Zeit statt. So eng darf man das beim Vergleichen also nicht sehen. Von verschiedenen exotischen Pflanzensamen, die ich dieses Jahr gesät habe, ist keiner aufgegangen. Wenn ich Natur sehen will, bleibt mir nur das herbstliche Laub unserer Wälder.
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Re: Eckball

Beitrag von Norbert von Thule »

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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Die sehen wacker aus. Ein Schwert mit der Spitze zum Boden zu halten, da würde ein japanischer Sensei allerdings mit dem Stock auf den Kopf hauen. Spitze geht kaputt und Schwert rostet. Auf so Kleinigkeiten achten die Japaner, weshalb die Japaner auch allen anderen Kämpfern der Welt (vergiß Bruce Lee, sein selbstherrliches Rumgehoppse ist die beste Ausrede für Faulenzerei beim Training) überlegen sind. Da die beiden auf dem Bild aus einer harten Kultur stammen, mußt Du die sie auch richtig hart rannehmen, Norbert!

Ich hab jetzt mal mit der Europäischen Union ausgehandelt, dass Personen mit Schuhgröße 45 doch am Mittelalter teilnehmen dürfen. Allerdings brauchen sie dafür eine Sondererlaubnis, die sogenannte Permissio Monstro.
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