Burgweihnacht 01.12.-23.12.12 Burg Satzvey

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Norbert von Thule
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Burgweihnacht 01.12.-23.12.12 Burg Satzvey

Beitrag von Norbert von Thule »

Fazit vorweg: "Lohnend ist dabei ein Blick in den Wassergraben, denn dort spiegelt sich die ganze märchenhafte Burganlage"
Joachim Sprothen hat geschrieben:
Den Josef gibt es im Doppelpack

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Links: Patricia Beissel mit den Josefs Peter Schmidt (r.) und Roland Bürger. Rechts oben: Kostümbildnerin Katharina Wetz (vorne) ist den späteren Elfen beim Umkleiden behilflich. Rechts unten: So sehen perfekte Elfen aus. (Fotos: Joachim Sprothen)

Auf Burg Satzvey wird an diesem Wochenende eine perfekt inszenierte Weihnachtsgeschichte aufgeführt. Diesmal sind auch Elfen mit von der Partie. Für eine Rolle konnte man sich sogar über Facebook bewerben. Die Resonanz war gering.

Nach Matthäus wurde das Jesuskind in einem Haus geboren, Lukas verlegte den Ort, in dem Maria niederkam, in einen Stall. Beim Krippenspiel auf Burg Satzvey orientiert man sich an der Version des Evangelisten Lukas. Bei dem gab es allerdings nur einen Josef, in Satzvey sind es zwei, die altersmäßig auch noch 17 Jahre auseinanderliegen. .
Die Besucher ”“ am ersten Burgweihnachts-Wochenende waren es 3000 ”“ dürften das aber kaum mitbekommen. Die historische Weihnacht wird noch am Samstag, 22., 12 bis 20 Uhr,”…und Sonntag, 23. Dezember, 12 bis 19 Uhr, präsentiert. Nur ganz aufmerksamen Zuschauern wird auffallen, dass sie es mit zwei verschiedenen Josefs zu tun haben, denn beide sind in mittelalterliche Kostüme aus der Stauferzeit gewandet.

Aus Neuwied und Lessenich

In der Herberge schlüpft der 27-jährige Peter Schmidt in die Rolle des Josef, an der Krippe darf dann Roland Bürger die Posaunenklänge der Engel genießen. Bürger, der ganz in der Nähe in Lessenich wohnt, ist 44. Der Josef aus Lessenich ist gelernter Dreher, hat zwei Töchter, der aus Neuwied ist ledig, kinderlos und hat bei Film und Fernsehen schon alles mögliche gemacht ”“ vom Bühnenbauer bis hin zum Schauspieler.
Die Doppelbesetzung hat einen rein pragmatischen Grund. Die Herbergs- und die Stallstation liegen beim Krippenspiel zeitlich so eng beisammen, dass ein einziger Darsteller des Josef vor den Augen der Zuschauer einen Sprint hinlegen müsste, um rechtzeitig zur Geburt des Jesuskinds einzutrudeln. Und das würde dann doch etwas albern aussehen, meint die 27-jährige Patricia Gräfin Beissel von Gymnich, die in diesem Jahr das komplette Management der Veranstaltungen auf der Burg Satzvey von ihren Eltern Jeannette und Franz-Josef übernommen hat.
Ihre „Konzepte & Entertainment GmbH“ braucht keine Agenturen zu bemühen, um an die Darsteller zu kommen. „Wir sind selbst die Agentur.“ Die Burg Satzvey hat mittlerweile längst einen festen Personalstamm rekrutiert, aus dessen „Pool“ die 27-Jährige schöpfen kann. Vom Ritter bis zum Proklamator und den geschulten Pferden kann sie auch externe Interessenten mit allem beliefern, was man für Großveranstaltungen so braucht. Die Satzveyer Ritterspiele hat sie erst kürzlich in Holland in Szene gesetzt. Die Burgweihnacht, die seit Mitte der 1990er Jahre in Satzvey über die Bühne geht, hat allerdings ein ganz ureigenes Flair.

Schmidt und Bürger geben den Josef schon seit einigen Jahren und sind zwei von rund 35 Darstellern und etwa 15 Servicekräften, die bei der Burgweihnacht im Einsatz sind. So wie die beiden kamen fast alle an ihren „Job“. Entweder haben die späteren Akteure als ganz „normale“ Besucher der Ritterspiele oder anderer Spektakel Feuer gefangen, oder sie kamen über die Kontakte zu bereits aktiven Akteuren an ihre Rollen.
Auf diesem Wege wurden auch neun junge Damen im Alter von 20 bis 30 Jahren zu jenen Elfen, die erstmals bei der Burgweihnacht zum Einsatz kommen. „Nur eine Elfe hat sich über Facebook gemeldet“, so Patricia Beissel.
Zumeist Studentinnen, aber auch eine Zahntechnikerin und eine Bürokauffrau schlüpfen in die Rollen der Fabelwesen. Katharina Wetz aus Siegen, die auch die Kostüme herstellt, hat die weiteste Anreise. Für Vanessa Bonzelet aus Wallenthal und Anne-Christine Vassmer aus Nettersheim ist es allerdings nur ein Katzensprung bis Satzvey. Alle entsprechen dem Anforderungsprofil. Patricia Beissel: „Sie müssen prima mit Kindern umgehen können, hübsch aussehen, eine gute Figur haben und dürfen natürlich nicht rauchend und Glühwein trinkend ein schlechtes Vorbild abgegeben.“
Reich werden die Elfen durch ihre Einsätze auf der Burg Satzvey nicht. „Aber das macht einen Riesenspaß, die Weihnachtsatmosphäre auf Burg Satzvey ist einfach toll“, schwärmte die Zahntechnikerin Henrike Stolzenburg aus Brühl, die nun halt die „Zahnfee“ spiele.

Weihnachtswunschzettel

Sie nahmen im Bourbonensaal die Weihnachtswunschzettel der Kinder entgegen, halfen ihnen beim Basteln und haben seither offenkundig viele neue kleine Freunde. „Bei den Ritterspielen sind es meist die Kinder, die ungeduldig werden, im Bourbonensaal waren es aber die Kleinen, die nicht wegwollten und die Eltern quengelten“, so Patricia Beissel, die den Besuchern mit den Elfen „etwas Neues bieten wollte“.
Aber auch die Eltern sollen fröhlicher von dannen ziehen, als sie gekommen sind. Marc Schwarz ist in der GmbH für das Kaufmännische zuständig: Von den Markthändlern nehmen wir nur ganz geringe Standgelder, dafür können wir sie uns aber auch aussuchen.“ Das Sortiment müsse den hohen Ansprüchen genügen, und die Händler hätten „fröhlich und freundlich“ zu sein.
Wie bei allen anderen Veranstaltungen steht auch die Burgweihnacht unter der Devise „Erhaltung durch Unterhaltung“. Die GmbH Patricias zahlt Miete an ihren Vater, der mit dem Geld den Erhalt der Burg finanzieren muss. Marc Schwarz: „Wer reich werden will, muss etwas anderes anders tun.“ Die GmbH sei schon damit zufrieden, mit den Eintrittsgeldern die besagte Miete, die Löhne und Gehälter sowie die Rechnungen der Lieferanten bezahlen zu können, die übrigens fast alle aus der näheren Umgebung kämen: „Auch wenn wir die Waren woanders preisgünstiger bekommen könnten.“
Heute im Kölner Stadtanzeiger:
Jennifer Held hat geschrieben:
Alle lieben das Krippenspiel

60 Stände mit Kunsthandwerk, Leckereien und warmen Getränken stehen an diesem Wochenende zum letzten Mal für dieses Jahr auf dem Gelände von Burg Satzvey. Der Nikolaus füllt am Samstag die Stiefel die jungen Besucher.

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Das Krippenspiel unter freiem Himmel entführt die Besucher mit historischen Kostümen in die Zeit der Staufer. Besonders die Kinder hatten viel Spaß an dem mittelalterlichen Krippenspiel unter freiem Himmel. Das mittelalterliche Krippenspiel unter freiem Himmel ist auf Burg Satzvey schon lange Tradition.
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Links oben: Echte Rehe gibt es auf Burg Satzvey zwar während der Weihnachtszeit nicht zu sehen, dafür entzücken aber die Holzdekorationen die Besucher. Links unten: Christian Gillandt (2.v.r.) führte mit seinen Kollegen die traditionelle Schmiedekunst des Mittelalters vor. Da kam er auch bei Temperaturen um null Grad ins Schwitzen. Rechts: Die stimmungsvolle Dekoration, sowie große Kerzen und Fackeln erleuchten in der Dunkelheit den Weihnachtsmarkt auf Burg Satzvey.
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Zur Abendstunde sind die Burg Satzvey und die Marktstände festlich beleuchtet.
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Oben: Die Auswahl an handgemachten Krippen und Figuren ist bei Peter Schüller (r.) so groß, dass die Entscheidung auch mit Beratung manchmal schwer fällt. Zum letzten Mal bietet Peter Schüller seine Krippen und Figuren auf dem Weihnachtsmarkt an. Nach 25 Jahren gibt er dieses Hobby auf.Unten: Andreas und Doris Schneider verkaufen seit fast zehn Jahren ihre Dekorationsartikel auf Burg Satzvey. Zwischen all den süßen Elchen, Schneemännern und Vögeln fällt Hund Benny auf Frauchens Arm kaum auf. Mit viel Zuckerguss befestigen Stella (l.) und Meike (r.) Schokostückchen und Rosinen auf ihren großen Lebkuchen. (Fotos: Jennifer Held)

Seit 25 Jahren verkauft Peter Schüller seine handgemachten Krippen und Figuren. „Dieses Jahr stehe ich zum letzten Mal auf dem Weihnachtsmarkt der Burg Satzvey, dann höre ich auf“, so Schüller, der als Krippenpeter weithin bekannt ist.

Das ganze Jahr ist der Kunsthandwerker in Wald, Feld und Wiese unterwegs, um Wurzeln, Zweige und Moos für seine Krippen zu sammeln. „Nach dem Sammeln und Säubern lasse ich meinen Ideen und meinen Händen freien Lauf“, erläuterte er seine Arbeitsweise. Sein Angebot an Figuren aus Hartform-Gips in verschiedenen Größen umfasst gleich mehrere Stände. „Viele Familien kommen seit Jahren zu mir, um ihre Krippe mit Eseln, Engeln und Kamelen zu erweitern“, berichtete Schüller.

Familienfreundliche Preise

Einen Nachfolger hat Schüller bisher nicht gefunden. Das liege aber an den familienfreundlichen Preisen. So gibt es beleuchtete Krippen mit Figuren schon ab 50 Euro, ganze Figuren-Sets ab 14 Euro. „Wenn man damit seinen Lebensunterhalt bestreiten muss, dann kann man diese Preise natürlich nicht halten.“

Seit Anfang Dezember steht Krippenpeter noch auf dem mittelalterlichen Weihnachtsmarkt auf Burg Satzvey. An diesem Samstag und Sonntag öffnet die Burg mittags ihre Tore. 60 Stände mit verschiedenen Waren und Kunsthandwerk vom Holzschwert für große und kleine Ritter über stimmungsvolle Lichterdekoration bis hin zu duftenden Seifen und Räucherstäbchen locken zum Einkauf.

Seit fast zehn Jahren bieten Doris und Andreas Schneider ihre Waren auf dem Weihnachtsmarkt der Burg feil. Mit dabei ist auch Hund Benny.
Der kleine Yorkshire-Terrier ist das Markttreiben gewohnt und lässt sich daher gerne auch eine mittelalterliche Zipfelmütze aufsetzen. „Es ist eine sehr schöne Atmosphäre hier, und wir Händler sind schon fast zu einer Familie zusammengewachsen“, schwärmte Andreas Schneider. Trotz der hohen Besucherzahl tritt man sich bei der Burgweihnacht in Satzvey selten gegenseitig auf die Füße, denn die Stände des Weihnachtsmarkts stehen nicht dicht gedrängt zusammen, sondern sind eher in Gruppen aufgeteilt.
Das weitläufige Gelände bietet deshalb vor allem für Familien mit Kindern genügend Raum und Spielmöglichkeiten. Hier stört sich niemand daran, wenn der Nachwuchs fangen spielt, auch für die Kinderwagen ist ausreichend Platz vorhanden. Besucher können entspannt Filzhüte ausprobieren, dicke Wollhandschuhe testen oder bei einer Tasse Glühwein das Markttreiben beobachten.

Krippenspiel mit fünf Stationen

Einer der Höhepunkte ist auch in diesem Jahr das Krippenspiel unter freiem Himmel. An fünf Stationen erleben die Besucher die Weihnachtsgeschichte in mittelalterlichem Ambiente. Die lateinischen Dialoge werden dabei von einem Proklamator ins Mittelhochdeutsche übersetzt. Nicht nur die Kinder erfreuten sich am Wochenende an der Darbietung, auch die Erwachsenen folgten mit Spannung dem Krippenspiel, dem es auch an Ochs, Esel und lebendigen Kamelen nicht fehlte. Festes Schuhwerk sollte man allerdings beim Marsch durch das weitläufige Burggelände an den Füßen haben.
„Ich finde schön, dass alles so mittelalterlich ist, das gibt es nicht überall“, zeigte sich die elfjährige Maike begeistert. Mit ihrer fünf Jahre alten Schwester Stella pinselte sie Zuckerguss auf große Lebkuchen. Anschließend belegten die Mädchen ihr Weihnachtsgebäck mit Schokoladenstreuseln, Rosinen und Nüssen.
Auch der Nikolaus zeigt sich in diesem Jahr äußerst spendabel: Kinder können am Samstag um 15 Uhr ihre Stiefel an den Nikolaus überreichen, der füllt diese dann mit allerlei Leckereien, ehe er sie an ihre kleinen Besitzer zurückgibt.

Schmiedekunst des Mittelalters

Wem es zu kalt wurde, der konnte sich am Feuer von Christian Gillandt aufwärmen. Der Solinger führte die Schmiedekunst des Mittelalters vor. Und während seine Zuschauer die Hände aneinander rieben, wischte sich Gillandt bei knapp null Grad Temperatur den Schweiß von der Stirn.
Die Feuer und Lichter tauchen die Burg Satzvey mit Einbruch der Dunkelheit in ein stimmungsvolles Licht. Lohnend ist dabei ein Blick in den Wassergraben, denn dort spiegelt sich die ganze märchenhafte Burganlage wider.
Der Weihnachtsmarkt auf Burg Satzvey ist am Samstag, 22. Dezember, von 12 bis 20 Uhr und am Sonntag, 23. Dezember, von 12 bis 19 Uhr geöffnet
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